Editionsprojekt „Das königliche Gerichtsbuch“ (1442-1451) – Eine bislang unbeachtete Quelle zur Reichsgerichtsbarkeit im 15. Jahrhundert
Im Zuge neuer Untersuchungen zum Kanzleiwesen Kaiser Friedrichs III. konnte im Stift Göttweig eine bislang unbekannte Quelle zum königlichen Kammergericht aufgefunden werden. Die Handschrift 413 der örtlichen Stiftsbibliothek protokolliert auf über 120 Folien Gerichtssitzungen am Hof Friedrichs III. in den Jahren 1442 bis 1451 und stellt somit neben dem Achtbuch der Könige Sigismund und Friedrich III. das älteste bekannte Amtsbuch zur Höchstgerichtsbarkeit im spätmittelalterlichen Reich dar.
Die geplante Edition dieser Quelle wird neben dem Text der Handschrift auch Kommentare zur Entstehung des Codex und zur Person des Schreibers sowie Hinweise auf weitere Quellen zu den protokollierten Gerichtssitzungen (u.a. Urkunden und Konzepte) beinhalten. Außerdem erfolgt eine Einordnung des Gerichtsbuches in die bislang bekannte Verwaltungspraxis am Hof Kaiser Friedrichs III., wobei hier etwa traditionelle Thesen zur Intensivierung der Verschriftlichungsprozesse im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts auf dem Prüfstand stehen. Daneben beleuchtet dieses Gerichtsbuch die politische Relevanz des königlichen Kammergerichts und zahlreiche weitere rechts,- sozial- und lokalgeschichtliche Aspekte.
Kontakt: daniel.luger@univie.ac.at