Martin G. ENNE, Die Rheinische Matrikel der Universität Wien. Sozioökonomische und wissenschaftsgeschichtliche Studien zu süd- und südwestdeutschen Studenten an der Universität Wien im 15. und 16. Jahrhundert (1415-1586).
Die Dissertation will ausgehend von einer textkritischen Edition der Rheinischen Matrikel der Universität Wien (UA Wien, Sign.: NR 1), die auch ein präzises Register der Vor- sowie der Nach- und Ortsnamen zum Ziel hat, die Studierenden der Rheinischen Nation auf mehreren Ebenen untersuchen. Zum einen soll basierend auf dem Ortsregister (die Orte werden hier in normalisierter Form wiedergegeben und nach heutigen administrativen Normen aufgelöst) der räumliche Einzugsbereich – auch mittels geographischer Karten – der Studierenden der Rheinischen Nation abgesteckt werden.
Durch Frequenzuntersuchungen sollen Zunahme und Abnahme des Universitätsbesuches ermittelt und mit historisch politischen (man denke an die habsburgische Bruderfehde zwischen Friedrich III. und Albrecht VI. oder an die Ungarnkriege unter Mathias Corvinus) oder religionspolitischen Ereignissen (Reformation) in Zusammenhang gebracht werden.
Durch prosopographische Biogramme der bedeutendsten Nationsangehörigen (vor allem der den Wiener Rektor wählenden Prokuratoren) sollen sowohl deren soziale Schichtenzugehörigkeit sowie deren vermutlich damit im Konnex stehenden Positionierung im akademischen ebenso wie im „öffentlichen“ Bereich (v. a. Dienst in höheren und höchsten Kirchenfunktionen, etwa Bischofsamt; Verwaltungsstellen im landesfürstlichen Dienst) erforscht und dargestellt werden.