Edition aller lateinischen (römischen) Inschriften Österreichs für das Corpus Inscriptionum Latinarum – CIL

Das Corpus Inscriptionum Latinarum (CIL) wurde 1853 von Theodor Mommsen nach ent­sprechenden Vorarbeiten initiiert mit dem Ziel, alle antiken lateinischen Inschriften der gesamten römischen Welt zu sammeln und zu edieren. Der Band (III), in dem die römischen Inschriften Österreichs enthalten sind, erschien 1902. Im Rahmen zweier Projekte (CIL III2 Pannonien und Noricum) des Fonds für Wissenschaft und Forschung wird unter der Leitung von emer. Prof. Mag. Dr. Ekkehard Weber seit mehreren Jahren die Neuauflage dieses Teiles des Bandes III am Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Papyrologie und Epigraphik der Universität Wien vorbereitet. Als Herausgeber fungiert wie schon zu Mommsens Zeiten die Berliner (jetzt Berlin-Brandenburgische) Akademie der Wissen­schaften, die den Prinzipien Theodor Mommsens treu geblieben ist, sodass die geogra­phische und systematische Ordnung nach wie vor dieselbe ist.

Die damit verbundenen Probleme sind leider auch geblieben, denn eine Ordnung nach römi­schen Stadtterritorien ist angesichts der nicht überlieferten Grenzen nach wie vor kühn. Ein zweites großes und heiß diskutiertes Problem ist die Sprache. Bis heute sind alle Bände in lateinischer Sprache erschienen, aber da man einem größeren Publikum das Inschriften­material erschließen möchte, gibt es Tendenzen, moderne Sprachen wie Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch als Publikationssprachen anzuerkennen.

Die Edition selbst beruht nach wie vor auf der unmittelbaren Kontrolle der Originale (soweit erhalten) unter Berücksichtigung der älteren handschriftlichen und gedruckten Überlie­ferung. Genau diese umfassende Literaturrecherche hat auch schon zu einigen neuen und auch überraschenden Ergebnissen geführt. Wesentlich neue Aspekte sind neben Photos und (gelegentlich) Zeichnungen der Inschriften genauere Angaben zu Aussehen, Größe und genauere Fundangaben. Unsere besseren altertumswissenschaftlichen Kenntnisse erlauben jetzt auch knappe Hinweise auf formale und inhaltliche Besonderheiten.

Die Neuedition wird nicht nur durch diese zusätzlichen Informationen und das Bildmaterial gerechtfertigt, sondern auch durch die große Anzahl neuer Inschriften. Von den circa 4000 (!) bislang gesammelten Inschriften ist nur etwa die Hälfte schon im alten CIL verzeichnet. Von diesen ist wiederum ungefähr ein Viertel heute verschollen. In Carnuntum, Österreichs größtem „Römerort“, gibt es ungefähr gleich viele Neufunde wie inzwischen verschollene Inschriften.

Kontakt: ekkehard.weber@univie.ac.at